Fallarmmarkisen verbinden präzise Beschattung mit freiem Blick nach draußen. Diese Seite erklärt fundiert, wie sie als wirksamer Sonnenschutz funktionieren, welche UV-Schutzniveaus erreichbar sind und worauf es bei Planung, Stoffwahl, Montage und Pflege in der Praxis ankommt.
Fallarmmarkisen arbeiten mit zwei Ausstellarmen, die das Tuch in einem definierten Winkel vor das Fenster bringen. Dadurch entsteht eine wirksame Beschattung der Glasfläche, während der untere Bereich des Fensters je nach Winkel geöffnet bleibt. Dieser konstruktive Vorteil sorgt für gute Tageslichtnutzung, ungestörte Luftzirkulation und ungehinderte Sicht nach außen – ein Unterschied zu senkrechten Schacht- oder Fassadenmarkisen, die vollständiger schließen. Gerade bei Wohn- und Arbeitsräumen, die eine Balance aus Blendfreiheit, UV-Schutz und natürlicher Helligkeit benötigen, ist das ideal.
Im Kern reduziert die Markise die solare Einstrahlung, bevor sie auf das Glas trifft. Das schützt vor Überhitzung und mindert UV-Anteile, die sowohl Materialien altern lassen als auch Haut belasten können. Weil der Fallwinkel variabel ist, bleibt der Effekt an unterschiedliche Sonnenstände anpassbar: flacher am Morgen oder Abend, steiler in der Mittagszeit. In Kombination mit passenden Stoffparametern lässt sich so ein wirksames Schutzniveau erreichen, ohne Räume zu verdunkeln.
Wichtig ist die Unterscheidung zwischen zwei Schutzdimensionen: Erstens dem thermischen Schutz, also der Reduktion der Wärmeeinträge, und zweitens dem strahlenbiologischen Schutz gegen UV-A und UV-B. Beide Aspekte korrelieren nicht automatisch – ein dunkler Stoff kann thermisch leistungsfähig sein, ohne automatisch höchsten UPF (Ultraviolet Protection Factor) zu bieten. Deshalb lohnt ein genauer Blick auf die Messwerte.
UV-Schutz entsteht durch die Fähigkeit des Markisentuchs, ultraviolette Strahlung zu absorbieren oder zu reflektieren. Der wichtigste Orientierungspunkt ist der UPF. Er gibt an, um welchen Faktor die Eigenschutzzeit der Haut unter dem Stoff verlängert wird. Ein UPF von 50 bedeutet, dass nur 1/50 der UV-Strahlung die Gewebeoberfläche passiert. Hochwertige Markisentextilien erreichen typischerweise Werte zwischen UPF 30 und 80. Neben dem UPF sind weitere Stoffkennwerte relevant: der Gesamtenergiedurchlassgrad (gtot) für das System Glas + Markise, der Reflexions- (Rs), Transmissions- (Ts) und Absorptionsgrad (As) sowie die sichtbare Lichttransmission (Tv). Zusammen beschreiben sie, wie hell es innen bleibt und wie stark die Erwärmung reduziert wird.
Die Farbe des Tuchs beeinflusst die Wahrnehmung und die Werte: Dunkle Töne reduzieren Blendung, erhöhen den Außenblick-Kontrast und verringern die Lichttransmission – das kann in Südlagen sehr angenehm sein. Helle Töne erhalten mehr Tageslicht und wirken visuell leichter, können aber je nach Gewebe offener sein. Moderne High-Tech-Gewebe kombinieren dichte Webarten mit UV-stabilen Pigmenten, um sowohl hohen UPF als auch eine ausgewogene Lichtstimmung zu schaffen. Entscheidend ist, dass die Deklaration der Stoffwerte nachvollziehbar ist und nach gängigen Prüfmethoden erfolgt.
UV-Strahlung ist tückisch, weil sie auch bei gefühlt kühler Luftbelastung hoch sein kann. Eine Fallarmmarkise blockt den direkten Anteil, reduziert den diffusen Anteil aber nur begrenzt – hier wirkt vor allem die Tuchdichte. Ein Nebeneffekt: Da die Markise die Scheibe beschattet, sinkt auch die sekundäre Wärmeabstrahlung der erhitzten Glasfläche ins Rauminnere. Das erhöht den Komfort an heißen Tagen und trägt dazu bei, Kühllasten zu mindern.
Die Qualität des Sonnenschutzes hängt ebenso von der Geometrie ab wie vom Material. Fallarmmarkisen bieten die Möglichkeit, den Ausfallwinkel an den Sonnenstand anzupassen – das ist ihr großes Plus besonders an Ost- und Westfassaden.
Eine einfache Faustformel: Wenn der untere Fensterrand deutlich im Schatten liegt, ist die Wärmelast und UV-Last innen bereits spürbar reduziert. Bei wechselhaftem Wetter empfiehlt sich eine mittlere Einstellung, die direkte Einstrahlung vermeidet, aber diffuses Licht zulässt. Wichtig: Da die Sonne im Jahreslauf wandert, sollte die Einstellung im Sommer anders ausfallen als in der Übergangszeit. Wer häufig justiert, profitiert besonders von der Flexibilität der Fallarme.
Markisentextilien bestehen häufig aus spinndüsengefärbten Acrylfasern, Polyester mit UV-stabiler Beschichtung oder technischen Mischgeweben. Spinndüsengefärbte Fasern sind farbecht, da das Pigment im Faserinneren liegt. Polyester punktet mit Formstabilität und feinerer Gewebestruktur. Für UV-Schutz sind drei Dinge maßgeblich: Gewebedichte, Pigmentierung sowie eventuelle Zusatzbeschichtungen. Ein enges Gewebe mit UV-absorbierenden Pigmenten erreicht hohe UPF-Werte, während mikroskopische Poren die Sicht nach außen erhalten können.
Die wichtigsten Kennziffern im Überblick:
Zur Farbwahrnehmung: Dunkle Töne sorgen für eine klare, kontrastreiche Außenansicht, was die visuelle Verbindung zur Umgebung stärkt. Helle Töne reflektieren mehr sichtbares Licht und können Räume freundlicher erscheinen lassen, können aber bei tief stehender Sonne reflexionsbedingt blenden. Ein guter Kompromiss sind gedeckte Mittelwerte, die weder zu dunkel noch zu licht sind, jedoch mit hohem UPF ausgezeichnet sind.
Für eine verlässliche Funktion ist eine tragfähige Montageunterlage entscheidend. Typische Befestigungspunkte sind Beton, Vollziegel oder geeignete Verankerungen in gedämmten Fassaden. Die Fallarme sollten spannungsfrei laufen, das Tuch gerade ausgerichtet sein und im Endanschlag nicht überdehnt werden. Bei manueller Bedienung empfiehlt es sich, auf gleichmäßige Bewegungen zu achten; bei motorischer Bedienung sorgen Endlagen und gegebenenfalls Sensorik für reproduzierbare Positionen.
Pflegehinweise sind überschaubar: Leichten Oberflächenschmutz regelmäßig trocken abbürsten. Für stärkere Verschmutzungen lauwarmes Wasser mit mildem Reinigungsmittel verwenden, ohne zu reiben. Nach Regen die Markise möglichst trocknen lassen, bevor sie längere Zeit eingefahren bleibt – so werden Stockflecken vermieden. Bewegliche Teile wie Gelenkpunkte der Fallarme von Zeit zu Zeit prüfen und gemäß Herstellerangaben pflegen.
Die Lebensdauer von Markisentüchern hängt von UV-Exposition, mechanischer Belastung und Umwelteinflüssen ab. Ein systematischer Blick nach Übergang und Sommer auf Nähte, Kanten und Spannungen hilft, frühzeitig nachzujustieren. Bei stark windigem Wetter sollte die Markise eingefahren bleiben; die Eigenfrequenz der Anlage kann sonst zu Flattern und Materialermüdung führen.
Außenliegende Sonnenschutzeinrichtungen unterliegen technischen Regeln, die unter anderem Windwiderstandsklassen, Bedienkräfte und Sicherheit betreffen. Für den sicheren Betrieb ist es wesentlich, die zulässigen Belastungen einzuhalten und bei auffälligen Geräuschen, erhöhter Reibung oder asymmetrischem Lauf eine fachkundige Prüfung vorzunehmen. In Gebäuden mit besonderen Anforderungen – etwa Fluchtwegen oder erhöhten Brandschutzauflagen – sind die lokalen Vorgaben maßgeblich. Markisentücher können unterschiedliche Brandklassifizierungen besitzen; die Auswahl sollte an den Einsatzort angepasst sein.
Elektrische Komponenten, wenn vorhanden, sollten vorschriftsmäßig angeschlossen und gegen Feuchtigkeit geschützt sein. Sensoren, die Wind oder Regen erkennen, sind nützlich, entbinden aber nicht von der regelmäßigen Aufmerksamkeit: Bei aufziehendem Sturm sollte die Markise eingefahren sein. Der Betrieb bei Frost ist zu vermeiden, da gefrorenes Tuch und Eisbildung die Mechanik belasten können.
Außenliegender Sonnenschutz reduziert den Kühlenergiebedarf, weil er Strahlung bereits vor der Verglasung abfängt. In Abhängigkeit von Orientierung, Verglasung und Stoff kann das Raumklima spürbar stabilisiert werden. Wer tagsüber weniger auf aktive Kühlung angewiesen ist, profitiert nicht nur energetisch, sondern auch akustisch, weil Ventilations- oder Klimageräte seltener laufen. Gleichzeitig schützt der reduzierte UV-Eintrag Materialien im Innenraum – Parkett, Textilien, Kunststoffe und Lacke altern langsamer, wenn UV-Exposition minimiert wird. Das ist ein subtiler, aber langfristig relevanter Nutzen.
Komfort ist mehr als Raumtemperatur. Blendfreiheit verbessert die Sehleistung, verringert Ermüdung und steigert die Aufenthaltsqualität. Gerade in hybriden Wohn-Arbeits-Situationen ist eine flexible Beschattung wertvoll: Der Ausfallwinkel lässt sich an Videokonferenzen, Lesen, Kochen oder Entspannung anpassen. Ein ruhiges, gleichmäßiges Licht ohne harte Kontraste fühlt sich angenehm an und wirkt konzentrierend. Die Fallarmmarkise ermöglicht das, ohne den Außenkontakt abzuschneiden – ein psychologisch wichtiger Aspekt, denn Sichtbezug nach draußen entlastet kognitiv und fördert Orientierung.
Eine gute Planung antizipiert diese Punkte. Beobachten Sie die Räume einige Tage bei unterschiedlichem Wetter. Kleine Anpassungen am Winkel können große Wirkung zeigen, insbesondere zu Randzeiten der Sonneneinstrahlung. Es ist typisch, dass der optimale Kompromiss je nach Nutzung variiert – ein Hinweis darauf, dass die Flexibilität der Fallarmmarkise sinnvoll eingesetzt wird.
Homeoffice am Westfenster: Nachmittags steigt die Belastung durch flach einfallende Sonne. Ein dunkleres Tuch mit niedriger Tv und hohem UPF dämpft Blendung, der Ausfallwinkel wird ab 15 Uhr schrittweise erhöht. Ergebnis: weniger Reflexionen am Bildschirm, konstante Raumtemperatur bis in den Abend.
Wohnküche mit Südausrichtung: Zur Mittagszeit ist die Sonne steil. Ein mittlerer bis dunkler Stoff mit ausgewogenem gtot und guter Reflexion reduziert den Wärmeeintrag. Der Winkel wird stärker geneigt, sodass die obere Glaszone verschattet bleibt. Am Morgen und Abend kann die Markise flacher laufen, um mehr Tageslicht hereinzulassen.
Kinderzimmer Ostseite: Frühsonne ist angenehm, kann aber hohe UV-Anteile aufweisen. Ein Stoff mit hohem UPF und moderater Lichttransmission bietet Schutz, ohne den Raum zu verdunkeln. Der Winkel morgens etwas steiler, später flacher. Ergebnis: angenehmes, sanftes Licht und verlässlicher UV-Schutz.
Ja, ein dichtes Gewebe mit hohem UPF blockt auch diffuses UV-Licht, allerdings ist der Effekt geringer als beim Blocken direkter Sonneneinstrahlung. Der UPF-Wert des Stoffes ist hier der beste Indikator. Je höher der UPF, desto stärker die Reduktion über das gesamte UV-Spektrum.
Dunkle Stoffe absorbieren mehr und reflektieren weniger, was subjektiv den Außenblick verbessert und Blendung reduziert. Thermisch kommt es auf die Systemwirkung an: Ein hoher Reflexionsanteil (Rs) ist günstig, aber die außenliegende Position der Markise reduziert Wärme ohnehin, weil die Einstrahlung vor dem Glas gestoppt wird. Entscheidend ist der gtot-Wert der Kombination aus Markise und Glas.
Steiler Winkel zur Mittagszeit, flacher Winkel morgens und abends. Beginnen Sie mit einem mittleren Wert, beobachten Sie Blendung und Schattenverlauf und justieren Sie in kleinen Schritten. Die optimale Einstellung ist eine Balance aus Sicht, Licht und Schutz.
Für Hautschutz ist hoher UPF sinnvoll. Allerdings kann ein sehr dichtes Gewebe die Lichttransmission deutlich senken. Prüfen Sie deshalb parallel Tv und Ihre Tageslichtanforderungen. In vielen Wohnsituationen bietet ein Stoff mit hohem UPF und moderater Lichttransmission den besten Kompromiss.
Fallarmmarkisen sind für alltägliche Bedingungen ausgelegt, sollten aber bei starkem Wind eingefahren werden. Die Fallarme können Schwingungen übertragen; um Material zu schützen, ist eine windangepasste Nutzung wesentlich. Sensoren sind hilfreich, ersetzen aber nicht die Beobachtung der Wetterlage.
Die folgenden Motive veranschaulichen, wie Fallarmmarkisen in verschiedenen architektonischen Kontexten arbeiten: als leichte Ergänzung moderner Fassaden, als präziser Blendschutz vor Arbeitsplätzen oder als sanfter Filter, der morgens mildes Licht zulässt und mittags intensive Strahlung verlässlich abhält.