Markisen sind mehr als nur Schattenspender: Richtig geplant und genutzt reduzieren sie Wärmeeinträge, entlasten die Klimatisierung und erhöhen den thermischen Komfort – in Wohnungen, im Homeoffice und in modernen, energieeffizienten Gebäuden.
Im Sommer dringt ein Großteil der Wärme über Fenster und Glasflächen in den Innenraum ein. Direkte Sonneneinstrahlung heizt nicht nur die Raumluft auf, sondern vor allem Oberflächen wie Böden, Möbel und Wände. Diese speichern Wärme und geben sie zeitverzögert ab. Außenliegender Sonnenschutz – wie Markisen – stoppt einen wesentlichen Teil dieser Energie, bevor sie überhaupt in die Verglasung gelangt. Genau darin liegt der Effekt: Was die Scheibe nicht trifft, muss innen auch nicht weggekühlt werden.
Im Vergleich zu innenliegenden Lösungen (Rollos, Vorhänge) ist der thermische Vorteil deutlich: Innenliegende Systeme lassen die Strahlung zunächst durch das Glas, wo sie zu einem Teil absorbiert wird. Das Glas erwärmt sich und gibt Wärme als langwellige Strahlung in den Raum ab. Eine Markise davor reduziert den Gesamtenergiedurchlass erheblich – insbesondere, wenn die Tuchfarbe, der Öffnungsgrad und der Neigungswinkel auf die Fassade abgestimmt sind.
Solarer Wärmeeintrag entsteht durch direkte Strahlung (kurzwellig) und sekundäre Wärmeabgabe durch aufgeheizte Bauteile (langwellig). Eine Markise blockiert und reflektiert einen großen Teil der einfallenden Strahlung. Je nach Tuchgewebe und Farbe variiert der Anteil von Reflexion, Absorption und Transmission. Helle, eng gewebte Tücher reflektieren mehr Licht und Wärme; dunkle Tücher absorbieren stärker, bieten jedoch häufig eine bessere Blendungsreduktion und Sicht nach außen. Beide Varianten können energiesparend wirken – entscheidend ist die Gesamtkonfiguration inklusive Verglasung, Ausrichtung und Nutzung.
Nebeneffekt: Wird weniger Wärme eingetragen, sinkt auch die operative Temperatur, also die gefühlte Temperatur, die aus Luft- und Oberflächentemperatur resultiert. Das wirkt sich direkt auf das thermische Empfinden aus. Schon 1–2 °C geringere operative Temperatur können den Unterschied zwischen „schwitzig“ und „angenehm“ machen, ohne dass eine Klimaanlage laufen muss.
Die beste Markise ist die, die zum Gebäude passt. Drei Faktoren spielen eine zentrale Rolle: Himmelsrichtung, Glasflächen und Tagesnutzung. Südfassaden erhalten zur Mittagszeit die meiste Einstrahlung; hier zählt eine ausreichende Ausladung und ein geeigneter Neigungswinkel, damit die Sonne auch bei höherem Stand zuverlässig abgefangen wird. Ost- und Westfassaden sind morgens bzw. abends kritischer, weil die Sonne flach einfällt – hier helfen Seitenlösungen oder ein etwas niedrigerer Anstellwinkel.
Angenommen, eine Südfassade besitzt 10 m² Verglasung mit einem Gesamtenergiedurchlassgrad (g-Wert) der Scheibe von 0,55. Ohne Verschattung können an einem klaren Sommertag mehrere Hundert Watt pro Quadratmeter auf die Scheibe treffen. Schon konservativ gerechnet ergeben sich über den Tag fühlbare Wärmemengen, die der Raum aufnimmt. Eine außenliegende Markise kann den wirksamen g-Wert der Kombination aus Glas und Sonnenschutz deutlich senken. Abhängig vom Tuch und Abstand zum Glas sind Einsparungen beim Wärmeeintrag um 50–80% erreichbar.
Das Ergebnis: Bei gleichem Nutzerverhalten muss weniger gelüftet oder aktiv gekühlt werden. Besonders in Wohnungen mit Klimageräten oder Wärmepumpen mit Kühlfunktion reduziert sich die Laufzeit. Selbst ohne aktive Kühlung lassen sich spürbar geringere Temperaturspitzen erzielen, was Komfort und Schlafqualität verbessert.
Automatisierte Markisen erweitern das Energiesparpotenzial, weil sie zuverlässig reagieren, wenn es nötig ist. Sonnen- und Temperatursensoren fahren die Markise aus, bevor sich Glasflächen aufheizen. Wind- und Regenwächter schützen die Anlage. In Smart-Home-Umgebungen können Markisen mit Wetterdaten, Tageszeit, Raumtemperaturen und Belegung verknüpft werden. So bleibt die Verschattung aktiv, wenn sie gebraucht wird – und fährt ein, sobald Tageslicht, Solarwärme im Frühling oder freie Sicht gewünscht sind.
In Mehrfamilienhäusern oder urbanen Lagen lohnt es sich, die Nutzung mit Nachbarbauten abzustimmen: Verschattung kann durch Reflexion benachbarter Fassaden beeinflusst werden. Ein konsequenter, aber zurückhaltender Einsatz der Markise sorgt für angenehmes Licht, stabile Temperaturen und einen ruhigen, minimalistischen Look im Raum – ganz im Sinne eines klaren, funktionalen Designs.
Wer Energie sparen will, braucht eine Markise, die zuverlässig funktioniert. Regelmäßige, einfache Pflege genügt: Das Tuch gelegentlich vom Staub befreien, Laub entfernen und bewegliche Teile überprüfen. Bei Verschmutzungen hilft lauwarmes Wasser mit mildem Reinigungsmittel – lösungsmittelhaltige Mittel meiden. Wurde das Tuch im Regen eingefahren, bei nächster Gelegenheit vollständig austrocknen lassen, um Stockflecken zu verhindern.
Mechanik und Befestigungspunkte verdienen Aufmerksamkeit. Sichtkontrollen, besonders nach Starkwindereignissen, erhöhen die Betriebssicherheit. Eine korrekt montierte und geschützte Kassettenmarkise hält in der Regel viele Jahre und liefert dabei konsistenten Hitzeschutz – ein zentraler Baustein, um langfristig Energie einzusparen.
Ein effizienter Sonnenschutz kann elegant aussehen. Schmale Profile, zurückhaltende Kassetten und präzise Tuchspannungen fügen sich unaufdringlich in die Fassade ein. Innen entsteht ein homogenes, ruhiges Licht – ideal für konzentriertes Arbeiten und Erholung. Wer Wert auf Tageslicht legt, wählt ein Tuch mit geringem Offenheitsgrad, das die direkte Strahlung bricht, aber diffuses Licht zulässt. So bleibt die visuelle Verbindung nach draußen erhalten, während die Wärme draußen bleibt.
Für ein tech-orientiertes Raumgefühl eignen sich reduzierte Farben und klare Linien. Das unterstützt eine „Startup-Style“-Ästhetik: funktional, aufgeräumt, fokussiert. Markisen werden so Teil eines ganzheitlichen Konzepts aus Belüftung, Verschattung, Tageslichtführung und zurückhaltender Materialwahl.
Passiver Hitzeschutz ist ein Hebel für Nachhaltigkeit. Jede vermiedene Kilowattstunde Kühlenergie spart Strom und mindert Lastspitzen an heißen Tagen. In Kombination mit Nachtlüftung, Ventilatoren und intelligenter Steuerung entsteht ein System, das Komfort mit Effizienz verbindet. Selbst in Gebäuden mit aktiver Kühlung kann die Markise die Vorlauftemperatur oder Laufzeit der Anlage reduzieren – das schont Technik und Umwelt gleichermaßen.
Lokal unterschiedliche Klimabedingungen spielen eine Rolle: In städtischen Wärmeinseln sind Verschattung und nächtliche Abkühlung besonders wertvoll. An windreichen Standorten sollte das System robust dimensioniert und mit Sensorik abgesichert werden, um die Verfügbarkeit hochzuhalten.
Ja. Selbst ohne aktive Kühlung senkt eine Markise die Raumspitzen deutlich. Das liegt daran, dass weniger Strahlung und sekundäre Wärme die Oberflächen im Raum aufheizen. Die gefühlte Temperatur sinkt spürbar, besonders an Südfassaden und bei großen Fenstern.
Helle Tücher reflektieren mehr Strahlung und sind thermisch leicht im Vorteil. Dunkle Tücher bieten oft besseren Blendschutz und Sicht. Für die Gesamtwirkung zählen aber Ausrichtung, Ausladung, Glasqualität und Steuerung. In der Praxis können beide Varianten sehr effizient sein.
Nordfassaden erhalten nur diffuse Einstrahlung; der thermische Effekt ist gering. Hier stehen Blend- und Sichtschutz im Vordergrund. Energetisch am wirksamsten sind Markisen an Süd-, Ost- und Westseiten.
Automatisierung stellt sicher, dass die Markise genau dann aktiv ist, wenn die Einstrahlung kritisch wird – ohne manuelle Eingriffe. Dadurch steigt der Energiespareffekt, und die Anlage wird zugleich geschont, weil Sensoren bei Wind und Regen reagieren.
Markisen sind ein zentraler Baustein für energieeffizienten Sommerkomfort. Sie reduzieren den Wärmeeintrag direkt an der Quelle, stabilisieren die Raumtemperaturen und verbessern das Tageslicht. In Verbindung mit einer klugen Tuchwahl, passender Ausladung und verlässlicher Sensorik entsteht ein System, das elegant aussieht und im Alltag nahezu unsichtbar arbeitet – genau dann, wenn es zählt. So spart man Energie, schont Technik und gewinnt gleichzeitig an Lebensqualität.